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Das Hochland von Sri Lanka

Mietwagen

Da zur Hochsaison alle Zugtickets mit Sitzplatz ausgebucht waren, buchte ich einen Mietwagen. Obwohl die meisten Blogs davon abraten, ist es als guter Autofahrer mit etwas peripherem Sehen easy. Es gibt eigentlich nur drei Regeln:

  • Innerorts max. 50km/h
  • Außerorts max. 70km/h
  • Safte Lenk- und Bremsbewegungen, um in niemandem reinzufahren.

Alles andere ergibt sich, wenn man im Fluss der Masse bleibt. Autos mit >100ps überholen die meisten Zweiräder und Tuk Tuks. Vor den Bussen muss man sich etwas in Acht nehmen, da diese noch am aggressivsten unterwegs sind. Die einspurigen Straßen außerorts werden eigentlich permanent so befahren, dass immer drei Fahrzeuge nebeneinander Platz finden: Ganz links der langsame Verkehr, ganz rechts der Gegenverkehr, und mittig der überholende Verkehr (beidseitig). Trotz Kurven fühlt sich das ganze aber nie unsicher an, da die Geschwindigkeiten relativ niedrig und alle dieses System gewohnt sind.

Kandy

Die kulturell bedeutende Stadt beherbergt als wichtigster Wallfahrtsort des Landes den buddistischen Zahntempel (Sri Dalada Maligawa), „in dem gemäß der Überlieferung der linke Eckzahn des historischen Buddha Siddhartha Gautama als Reliquie aufbewahrt wird“ gerade am Wochenende ist es sehr voll, unter die 80% buddhistischen Gläubigen mischen sich etwa 20% Touristen. Dreimal am Tag wird im Inneren der Anlage eine kleine Tür geöffnet, wodurch einen schmaler, aber direkten Blick auf die goldene Reliquie geboten wird. Mein Guide, welcher mich auf der Straße ansprach, führte mich etwa 45min durch den Komplex (wir einigten uns auf etwa 8 USD – Preise sollte man immer vorher verhandeln!).

Früher wohnte hier auch der König, welcher vom Turm seine frisch geschriebenen Gesetze vorlas. Diese entsprangen immer alten Lehren des Buddhismus. Interessanterweise duldet der Buddhismus auch Parallelreligionen. So sind einige Gläubige auch gleichzeitig Hindus, und der Hindu-Tempel wurde direkt nebenan gebaut.

Teeplantage Rothschild

Nach ein bis zwei Stunden Fahrt erreichte ich die Teeplantage Rothschild. Die Brüder Maurice and Eugene Rothschild waren wohl die ersten, welche 1867 Tee aus Pussellawa, Sri Lanka exportieren. Ohne Anmeldung fuhr ich auf die Plantage, und stelle das Auto unauffällig an der Fabrik ab. Ich schlich mich einige hundert Meter den steilen Weg in die Plantagen hinab, um mir ein besseres Bild machen zu können.

Mir fiel auf, dass erstaunlicherweise fast nur Frauen auf dieser Plantage arbeiteten. Die Säcke mit den handgepflückten Blättern, welche sie zum Fabrikgebäude trugen, waren riesig. Die Last wurde auf Kopf- und Rücken verteilt. Wie das hier wohl mit der Bezahlung, Arbeitssicherheit, Kranken/Unfallversicherung und Rente aussieht habe ich mich noch oft gefragt.

Nachdem ich wieder am Fabrikgebäude war, machte ich noch ein paar Bilder des Betriebs. Im Show/Verkaufsraum hat man dann die Möglichkeit, alle möglichen Teesorten zu probieren und erwerben.

Empfehlenswerter Beitrag, welcher zur Herstellung von Tee mehr in die Tiefe geht.

Horton Nationalpark

Der Horton Nationalpark ist nur mit dem Auto/Bus zu erreichen. Über teils gut asphaltierte, schöne aber eng geschlängelte Straßen werden viele Höhenmeter aufgebaut. Der zentrale Parkplatz liegt auf etwa 2000m. Von dort aus muss man zunächst durch ein Kontrollgate. Zu meiner positiven Überraschung nimmt es der Park mit der Müllvermeidung sehr genau. Mein Rucksack wurde komplett durchsucht nach inakzeptablen Objekten, wie am Flughafen. Sogar die Beschriftungsfolie der Plastikflaschen wurde entfernt.

Entgegen der beliebteren Tour zur Worlds End entschied ich mich für eine einsamere Tour durch den Dschungel. Obwohl dieser nur 480 Höhenmeter auf einer Strecke von etwa 11km umfasst, sollte man viel Zeit einplanen, denn: Fast der gesamte Pfad ist dicht bewachsen. Eine Lange Hose und Stiefel sind hier sehr empfehlenswert. An einigen Stellen muss man sehr gebückt laufen, da der Weg gerade im Wald nach oben dicht bewachsen ist. Zweimal stieß ich mir den Kopf. Nichts für Menschen mit Klaustrophobie, aber ein einmaliges Naturerlebis – vor allem alleine. Fünf Stunden lang war ich komplett alleine im Urwald versunken. Durch den dichten Bewuchs hört man oft mehr als man sieht – und wenn das Rascheln klingt, als käme es von einem größeren Tier, wird’s interessant. Auf meiner Tour sah ich Affen der Art „Purple Faced Langur„, viele verschiedene Vogelarten und Hirsche. Einen Leoparden sah ich nicht – aber wohl ziemlich sicher frische Spuren von Leoparden-Tatzen in der Erde (hat mit ein Guide an einem anderen Tag bestätigt).

Das Hochland von Sri Lanka

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